101 Jahre Frauensonntag

Unter dem Motto "Du stellst meine Füße auf weiten Raum – Horizonte tun sich auf“ wurde in diesem Jahr das 101 Jubiläum des baf-Frauensonntags in den Gemeinden des alt-katholischen Bistums gefeiert.

 

Als Zeichen der Verbundenheit haben uns viele Fotos der Jubiläumskerzenaktion "Kerzen-Schiffchen" aus den Gemeinden erreicht. Ein herzliches Dankeschön für all die kreativen und bereichernden Beiträge.


Der Frauensonntag wurde im Jahr 1920, also vor 101 Jahren das erste Mal in unserem Bistum gefeiert. Die Frauen, die ihn damals initiiert haben, wünschten sich, dass ihr Beitrag in der Kirche und den Gemeinden gesehen, anerkannt und gewürdigt wird. Darum haben sie sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass diesem Anliegen in einem eigenen Gottesdienst im Jahr Raum gegeben wird. Inzwischen bietet der Frauensonntag eine besondere Chance, im Gottesdienst Themen aus der Sicht von Frauen in den Mittelpunkt zu stellen und ganzheitliche Impulse im Gemeindegottesdienst zu setzen.


Aufbruch wagen: Frauensonntagsjubiläum auf 2021 verschoben

... am 17. März 2020 hatte ich noch geschrieben: "Nun hoffe ich zusammen mit dem Vorbereitungsteam und mit dem gesamten baf-Vorstand, dass die Jubiläumsgottesdienste wie geplant stattfinden und am 10. Mai in Freiburg starten können."

Sie kennen alle die Entwicklung seither und die Prognosen für die Zukunft. Der Vorstand des baf hat daher in einer Telefonkonferenz entschieden, die gesamte Jubiläumsaktion um ein Jahr zu verschieben. Wir planen also, die Reise der Jubiläumskerze am Frauensonntag 2021 (am 2. Mai) zu beginnen. Die Route soll möglichst beibehalten werden wie geplant. Die Termine für die einzelnen Gemeinden bleiben also in etwa im mitgeteilten Zeitraum, müssen aber natürlich noch einmal geprüft werden auf Kollisionen mit Feiertagen, Ferien usw., die im nächsten Jahr anders liegen als in diesem. Wir werden Ende diesen Jahres eine neue Terminliste erstellen. Bis dahin können wir alle hoffentlich wieder zuverlässig planen.

Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber wir möchten das Jubiläum 100 Jahre Frauensonntag nicht unter den Bedingungen feiern, unter die wir uns in den kommenden Monaten gestellt sehen.


Positiv formuliert: Wir verlängern die Vorfreude!
In diesem Sinne wünsche ich euch und Ihnen gutes Durchhalten und Zusammenhalten in der schwierigen Situation.

Herzliche Grüße
Brigitte Glaab


100 Jahre Frauensonntag: Ein Grund zum Feiern!

Eine Jubiläumskerze geht auf die Reise

 

Am 10. Mai 2020 sollte mit einem Gottesdienst in Freiburg die Kerze zum Jubiläum 100 Jahre Frauensonntag die Reise durch das Bistum beginnen. Bis Mai 2021 sollte die Kerze zusammen mit einem Buch für Erinnerungen und Botschaften in allen Gemeinden Station gemacht haben, die den Jubiläumsgottesdienst feiern möchten.

 

Nun ist noch völlig ungewiss, wann wir wieder zu Gottesdiensten einladen können. Das Vorbereitungsteam hat sich entschieden, alle Termine so zu lassen, wie wir sie den Gemeinden mitgeteilt haben. Der Start der Jubiläumsreise mit dem Motto "Aufbruch wagen" wird möglicherweise an einem anderen Ort sein. Wo, das können wir erst sagen, wenn wir wissen, wann öffentliche Gottesdienste wieder stattfinden können.

 

Ein Beziehungsnetz weben

 

Unsere Idee war und ist, Menschen verschiedener Gemeinden in Kontakt zu bringen und ein Netz der Zusammengehörigkeit zu weben. In Zeiten der Ausgangsbeschränkungen fehlen uns der direkte Kontakt und das Zusammensein. Umso wichtiger ist der Gedanke, dass wir auch auf andere Weise verbunden sein können. Und umso mehr werden wir uns freuen, wenn Begegnungen wieder "real" möglich sein werden. Jetzt schon wünsche ich allen, die an diesem Jubiläumsnetz mit weben, viel Freude und gute Begegnungen.

 

Brigitte Glaab

Jubiläumsroute: Das sind die Stationen mit feierlichen Gottensdiensten zu 100 Jahre Frauensonntag

Datum

Station/Gottesdienst

10.05.20

Freiburg

17.05.20

Dettighofen

24.05.20

Singen

- offen -

Sauldorf/Meßkirch

14.06.20

Kempten

21.06.20

Augsburg

28.06.20

München

05.07.20

Rosenheim

12.07.20

Passau (vormittags)

12.07.20

Regensburg (abends)

19.07.20

Pappenheim

26.07.20

Weidenberg

- offen -

Bayreuth

- offen -

Coburg

Datum Station/Gottesdienst Datum Station/Gottesdienst
30.08.20  Würzburg 17.01.21 Nordstrand
06.09.20 Heidelberg 24.01.21 Wilhelmshaven
20.09.20 Stuttgart 07.02.21  Bremen
27.09.20 Karlsruhe 28.02.21 Münster
11.10.20 Frankfurt 07.03.21 Bottropp
18.10.20 baf-Jahrestagung in
Schmerlenbach
14.03.21 Dortmund
25.10.20 Offenbach 21.03.21 Köln
08.11.20 Wiesbaden 18.04.21 Aachen
15.11.20 Aschaffenburg 02.05.21 Koblenz
22.11.20 Kassel - offen - Trier
28.11.20 (offen) Schwerin 09.05.21 Bonn (mit Bischof Matthias)
29.11.20 Berlin - offen - Ain Karem
06.12.20 Dresden    

Die Uhrzeiten der Gottesdienste können den Websites der jeweiligen Gemeinden auf
www.alt-katholisch.de entnommen werden.

Aufbruch wagen - 100 Jahre Frauensonntag

Vor 100 Jahren meldeten sich Frauen in unserem Bistum zu Wort und beantragten einen jährlichen Frauentag, an dem ihre Anliegen bedacht und gefördert werden sollten. So wurde 1920 der Frauensonntag eingeführt. Mit dem Jubiläum 100 Jahre Frauensonntag wollen wir den Schwung, die Energie und die Willenskraft der Frauen aus den damaligen Frauenvereinen aufnehmen und ihn ins Heute weitertragen.

 

Als wir uns im Januar entschieden, das Jubiläumsjahr unter das Thema "Aufbruch wagen" zu stellen, wussten wir noch nicht, dass wir uns kurze Zeit später in einer solchen Ausnahmesituation befinden würden, die in der Tat Veränderungen des Gewohnten von uns fordert. Wir kamen auf dieses Motto durch die Überlegung, dass wir vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen stehen. Dass in Landwirtschaft, Wirtschaft, Energiewirtschaft usw. Veränderungen unbedingt nötig sind. In der Gesellschaft und langsam auch in der Industrie sahen wir ein neues Bewusstsein im Entstehen, was sich zum Beispiel an der Einstellung zum Thema Klimawandel zeigte. Da war eine positive Umbruchstimmung zu spüren. Das ist natürlich im Moment alles in den Hintergrund getreten angesichts der Herausforderungen, die sich durch die Corona-Krise stellen. Dennoch wird uns all das in Zukunft weiter beschäftigen müssen.

 

Wir sind als Kirche Teil der Gesellschaft und stehen damit vor den gleichen Herausforderungen. Darüber hinaus stellt sich die Frage, welche Rolle Kirche in Zukunft spielen kann. Der gesellschaftliche Wandel macht vor den Kirchen nicht Halt. Auch sie müssen bereit sein, Veränderungen zuzulassen.

 

Auf einem Symposium zur Verabschiedung von Erzbischof Joris Vercammen wünschte sich Inge van Maaren, eine Frau aus der Gemeinde Hilversum, dass Kirche mehr in der Gesellschaft präsent ist. Kirche entfremde sich von der Gesellschaft - auch wegen ihrer eigenen Sprache, Strukturen und Riten. Sie wünschte sich mehr Raum für Visionen und dass die Kirche für die Menschen zur Partnerin ihrer Sehnsucht wird.

 

Kirche als Partnerin der menschlichen Sehnsucht

Wie kann die Kirche gerade jetzt für die Menschen zur Partnerin ihrer Sehnsucht werden? Wie kann sie die Menschen erreichen, die sich um ihre Gesundheit und ihre Zukunft sorgen? Wir verkündigen und feiern die Auferstehung Jesu Christi als zentrale Botschaft unseres Glaubens. Wir erzählen die Geschichten von Frauen und Männern, die damals eine wie auch immer geartete Erfahrung machten, die in ihnen die Überzeugung reifen ließ: dieser Jesus, der am Kreuz gestorben ist und ins Grab gelegt wurde, lebt auf eine andere Art und Weise weiter. Das haben sie einander mitgeteilt. Mal zögerlich, mal begeistert.

 

Ohne die Osterbotschaft der Frauen und Männer, die zum engeren Kreis um Jesus gehörten, wüssten wir wohl nichts von diesem Wanderprediger aus Galiläa.

 

Wenn sie nicht den Aufbruch gewagt hätten, hätten wir nichts von ihrem Glauben erfahren, dass Gott mit Jesus ein Zeichen gesetzt hat, das uns Hoffnung geben kann. Hoffnung, dass kein Menschenleben umsonst ist, dass bei Gott alles aufgehoben ist, was einen Menschen ausmacht, dass Gott neues Leben schenken wird.

Wenn es uns wichtig ist, diese Hoffnungsbilder lebendig zu halten, dann müssen wir uns als Menschen in der Kirche immer wieder fragen, ob wir noch verstanden werden mit unseren Riten und Symbolen, mit unseren Gottesbildern und unserer Sprechweise. Und ob wir überzeugend leben, was wir verkünden.

Seit vielen Jahren ist dies ein Anliegen bei den Feiern des Frauensonntags: In der Liturgie einmal andere Wege zu gehen, neue Perspektiven zu eröffnen und vielfältige Gottesbilder zu verwenden. Wir möchten damit Menschen ansprechen, die sich nach anderen Formen sehnen. Der Bund alt-katholischer Frauen (baf) lädt jedes Jahr im Herbst zur Jahrestagung ein. Hier erfahren wir, was sich viele Frauen wünschen in Bezug auf das Gemeindeleben und den Gottesdienst. Wir freuen uns, wenn die Verantwortlichen in den Gemeinden offen sind für die Anliegen der Frauen. Bei den Feiern zum 100-jährigen Jubiläum laden wir die teilnehmenden Gemeinden ein, unter verschiedenen Aspekten zu betrachten, wo Aufbruch nötig und möglich ist.

 

Aufbruch wagen - entdecken, was in uns steckt

Wir laden die Menschen ein, zu schauen, wo sie persönlich etwas verändern möchten und was für sie in ihrem Leben wirklich wichtig ist: "Ich halte Ausschau nach meiner Sehnsucht, mache mich auf die Suche nach mir, nach dem, was mich ausmacht, was in mir wohnt.“ Jeder und jede darf in einen Spiegel schauen und sich selbst entdecken mit allen Fragen, mit den Stärken und Schwächen, den Sorgen und Ängsten. "…weil du gemeint bist, weil du einzigartig bist. Komm, schau nach dir und deinem Sehnen, schau nach deiner Lebenslust und deinem Lebensdurst. Und in deinem Antlitz leuchtet dir Gottes Antlitz entgegen.“

 

Aufbruch wagen – Visionen für Gemeinde und Kirche

Wenn wir zusammen Wege gehen wollen, dann ist es bereichernd, wenn wir uns austauschen und überlegen, wohin die gemeinsame Sehnsucht uns führen möchte.

Wo stehen wir als Gemeinde und wo möchten wir gerne hin?

Gibt es eine Vision, wie wir in Zukunft Gemeinde gestalten wollen?

 

Und im Zusammenhang mit dem Frauensonntagsjubiläum dürfen wir auch die Frage stellen, wo sich Frauen einen mutigen Aufbruch wünschen. Frauen haben im katholischen Bistum der Alt-Katholiken schon viel erreicht: 1920 wurde das Frauenstimmrecht eingeführt und im gleichen Jahr auch der Frauensonntag als jährliche Institution beschlossen. Nach langem Ringen, theologischer Auseinandersetzung, Grundlagenforschung und Beratungen auf Synoden konnte 1988 die erste Diakonin und 1996 die beiden ersten Priesterinnen geweiht werden.

 

Wir Frauen von heute danken allen Menschen, die sich in all den Jahren eingesetzt haben für die Anliegen der Frauen. Frauen sind weiter auf dem Weg in dieser Kirche. Mit vielem sind wir zufrieden, in anderen Bereichen bleiben noch Wünsche offen, werden Bedürfnisse noch nicht ausreichend gesehen und gewürdigt. Auch darauf wollen wir im Jubiläumsjahr aufmerksam machen.

 

Aufbruch wagen – gemeinsam Zukunft gestalten

Der Blick über den Tellerrand hinaus ist uns ebenfalls wichtig. Die Welt ist im Wandel. Das war sie schon immer. Schon immer gab es Veränderungen, aber heute haben wir den Eindruck, dass sich der Wandel rasend schnell vollzieht. Eine stark wachsende Weltbevölkerung, deutlich spürbarer Klimawandel, Veränderungen in der Arbeitswelt, wenn wir an die Digitalisierung oder an künstliche Intelligenz denken, und vieles andere mehr. Wie gehen wir als Menschen in der Kirche mit gesellschaftlichen Veränderungen um? Wie können wir mitgestalten? Und wo braucht es unseren Einsatz, damit die Veränderungen zu einem positiven Ergebnis führen?

 

"Ein gesellschaftlicher Aufbruch kann ganz unterschiedlich aussehen. Er muss nicht immer gleich die ganze Gesellschaft betreffen. Eine Gesellschaft verändert sich auch dadurch, dass viele Menschen kleine Schritte unternehmen. Es braucht Hände, die handeln, anpacken und so andere ermutigen.“

 

Brigitte Glaab, Frauenseelsorgerin

 

Dieser in der Kirchenzeitung "Christen heute" veröffentlichte Beitrag zum Jubiläum des Frauensonntags, kann hier heruntergeladen werden.


Einladung zum Frauensonntag-Jubiläum

  • Seit weit mehr als 100 Jahren bringen sich Frauen in Kirche ein, gestalten, verändern und setzen Impulse.
  • Seit 100 Jahren drückt der Frauensonntag den Wunsch nach ‚Austausch und Anstoß für das eigenen Leben‘ aus.
  • Seit 100 Jahren hat sich vieles verändert  - der Frauensonntag auch.

Wir möchten auch weiterhin Veränderung gestalten.
Wir möchten Verbindung schaffen zwischen Frauen aus den Gemeinden unseres Bistums.
Wir möchten den Schwung, die Energie und die Willenskraft der Frauen aus den (damaligen) Frauenvereinen aufnehmen und ihn ins Heute weitertragen.

Daher feiern wir 100 Jahre Frauensonntag! Und wir freuen uns, wenn Sie mit uns feiern.

Als baf-Vorstand ist es uns wichtig, dieses Jubiläum mit allen Gemeinden des Bistums zu feiern. Da wir nicht selbst überall vor Ort sein können, schicken wir am Frauensonntag 2020 eine Jubiläumskerze auf die Reise durch das Bistum. Wir freuen uns, wenn Frauen und Männer aus ihren Gemeinden sich aktiv beteiligen, indem sie z.B. die Kerze zur nächsten Station begleiten und im Rahmen eines Gottesdienstes übergeben. Eine Gottesdienst-Vorlage zum Jubiläum des Frauensonntags werden wir in gewohnter Weise erarbeiten und zur Verfügung stellen. Aus ihr kann das Vorbereitungsteam Elemente für den Gottesdienst auswählen.
Unsere Vision ist es, dass sich mit der Kerze auch Ideen, Lieder, Botschaften und Hoffnungen ein Jahr lang bis zum Frauensonntag 2021 durch das Bistum bewegen.